Wer ein echter Theaterliebhaber ist, der lässt sich auch in Corona-Zeiten nicht schrecken. Am 26.3.2021 wirkten Bernhard Wolf, Sabine Rudolf, Samuel Fischer, Hanna Stoll und Hannah Bohnsack als Statisten mit bei der Aufzeichnung des Theaterstückes des Theater Eurodistrict BAden Alsace (BAAL) „Ovids Metamorphosen“ von Edzard Schoppmann. Die letzten Vorbereitungen für die Rollen wurden direkt vor Beginn des Theaterstückes getroffen. Vom Regisseur von BAAL wurde in die Gruppe der Statisten gefragt, wer nicht besonders schreckhaft sei oder gerne in einer Geisterbahn fahren würde. Bernhard Wolf antwortete souverän und unbeeindruckt, dass er niemals schreckhaft sei und sich in einer Geisterbahn nicht fürchten würde. Daraufhin nahmen alle Statisten ihre Plätze ein, jeder für sich hatte einen eigenen Platz, der sich jeweils in einem separaten Plexiglaskasten befand (siehe Bild). Den Auftakt des Stückes machte Ovids Erschaffung der Welt und die Beschreibung der vier Zeitalter: Am Anfang war das „goldene Zeitalter“, in welchem die Menschen keinen Richter oder Gesetze benötigten, um gut zusammen zu leben. Das ganze Jahr über war Frühling. Auf das „goldene Zeitalter“ folgte das „silberne Zeitalter“: In diesem wurde der ganzjährige Frühling verkürzt und durch die drei weiteren Jahreszeiten Winter, Sommer und Herbst ergänzt. Infolgedessen mussten die Menschen arbeiten und Felder bebauen, um zu überleben. Das nächste Zeitalter war das „eherne Zeitalter“. Die Menschen dieses Zeitalters waren zwar bereit, zu tödlichen bzw. brutalen Waffen zu greifen, aber im Gegensatz zu den jetzt lebenden Menschen des „eisernen Zeitalters“ waren die Menschen noch nicht verbrecherisch. Im Kontrast dazu besitzen die Menschen des letzten Zeitalters keine Aufrichtigkeit und Tugend, sie führen lieber grausame Kriege und hintergehen sich gegenseitige. Diese Verwandlung der Menschen und der Natur im Verlauf der Zeit, ebenso wie die Kontraste zwischen den einzelnen Zeitaltern wurden von den Schauspielerinnen und Schauspielern durch die unterschiedliche Tanz- und Spielperformance sinnbildlich verkörpert, dabei wurden die Eigenschaften der Zeitalter anschaulich durch Licht und Toneffekte untermauert.
Im weiteren Verlauf des Stücks „Ovids Metamorphosen“ wurden verschiedene Verwandlungen bzw. Metamorphosen, die der römische Dichter in seinem fünfzehn Bücher umfassenden Werk „die Metamorphosen“ geschildert hatte, geschickt für die Bühne ausgewählt und schauspielerisch gekonnt miteinander verbunden. Darüber hinaus wurden die Statistinnen und Statisten, die in ihren Plexiglaskästen saßen, effektvoll integriert. Zum Beispiel wurde mithilfe der Plexiglaskästen eine Art Aquarium geschaffen, in welchem Deukalion und Pyrrha wortwörtlich um ihr Leben gegen eine Flut aus blau anmutenden Bällen tanzten. Die Dynamik der Tänze hatte eine tolle Wirkung auf die Zuschauer. Im Verlauf der Darbietung wurde auch klar, warum der Regisseur nach dem Furchtlosesten gefragt hatte. Die Statistinnen und Statisten waren bewusst choreographisch gesetzt worden. Gegen den Plexiglaskasten von Bernhard Wolf wurde im Verlauf der Aufführung gehämmert und getrommelt, um das frevelhafte, streitsüchtige Verhalten der Menschen zu verdeutlichen. Wie immer reagierte er souverän und spielte mit.
Wenn Sie wissen wollen, wie die Geschichte für Deukalion und Pyrrha endet, was sich hinter den Worten „die Gebeine unserer großen Mutter“ verbergen könnte oder welche Verwandlung die Nymphe Daphne erlebt, wenn Sie die Statisten der Laienspielgruppe Dundenheim in Aktion sehen wollen, dann haben Sie die Möglichkeit dieses Wochenende (3.4.2021 und 4.4.2021) „Ovids Metamorphosen“ zu streamen. (Genauere Informationen: theater-baden-alsace.com/metamorphosen/ (1.04.2021)).
Wir bedanken uns bei der Theatergruppe Baal, dass wir als Statisten in Genuss von „Ovids Metamorphosen“ gekommen sind.
Bericht von Hannah Bohnsack